Die Geschichte der Adventskalender

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Die Geschichte der Adventskalender

Alle Jahre wieder

Wenn die Tage dunkler werden, dann lässt sich alle Jahre wieder in vielen Gegenden Europas und der USA ein weit verbreitetes Ritual beboachten: Pünktlich zum ersten Dezember werden, vor allem für die Kinder, Adventskalender aufgehängt. Doch woher stammt dieser Brauch, und wie alt ist er?

Die Adventszeit

Zunächst kann gesagt werden, dass die Adventszeit selbst schon deutlich älter ist als der Brauch, Adventskalender zu basteln und aufzuhängen. Ihren Ursprung hat sie in einem Erlass Gregor dem Großen. Er hatte bereits im siebten Jahrhundert unserer Zeitrechnung festgelegt, dass es vier Advents-Sonntage geben soll, die auf den Weihnachtsabend hinführen. Die offizielle christliche Übernahme dieser Regelung ließ einige Zeit auf sich warten: fast 1000 Jahre später, im 16. Jahrhundert unserer Zeitrechnung, ist die Festlegung der Advents-Sonntage auch von der katholischen Kirche rechtskräftig gesprochen worden.

Die Vorläufer des Adventskalenders

Bis sich aus der Festlegung der Adventszeit nun wiederum das Brauchtum des Tage zählens entwickelte vergingen noch vermutlich noch einmal mehrere Jahrhunderte. Zumindest seit dem 19. Jahrhundert ist für den deutschen Raum jedoch nachweisbar, dass Vorläufer zum aktuellen Adventskalender in verschiedenen Formen existierten.
Ein üblicher Brauch war das tägliche Anzünden einer Adventskerze: Eine solche Kerze hatte 24 Einkerbungen in gleichen Abständen. Jeden Tag wurde die Kerze angezündet und so lange brennen gelassen, bis eine weitere Kerbe verschwunden war. Mit dem Abbrennen der letzten Kerbe war der Weihnachtsabend erreicht.
Eine etwas einfachere Variante war das Anzeichnen von 24 Kreidestrichen an einem Balken oder Türrahmen. Die Kinder konnten nun jeden Tag einen der Striche wegwischen.
Häufig wurde die im christlichen Brauchtum verbreitete Krippe auch bereits am 1. Dezember aufgestellt, und daneben lagen 24 Strohhalme. Mit jedem vergangenen Tag wurde einer der Halme in die Krippe gelegt. Am 24. Dezember konnte dann nach diesem Brauch das Christkind weich gebettet werden.
Üblich waren gleichzeitig, aber vielleicht in anderen Regionen, auch die sogenannten Verheißungen: Hierbei handelte es sich um 24 nummerierte Kärtchen mit Bibelzitaten zum Aufsagen und anschließenden Aufhängen. Damit haben sich also schon bereits die fortlaufenden Nummern eingeschlichen.
Eine Variante waren Weihnachtsuhren, die täglich ein Feld weitergedreht werden konnten. Weihnachtsuhren muss man sich als als bedruckte Scheiben vorstellen, die vermutlich ebenfalls aus Pappkarton bestanden und in 24 gleiche Teile geteilt wurden. Auch diese Teile waren nummeriert und enthielten Bibelzitate, Strophen aus Liedern oder erbauliche Sprüche.

Die Entstehungslegende des ersten Kalenders

Ende des 19. Jahrhunderts gab es einen Jungen namens Gerhard Lang, dessen Mutter der Legende nach für ihren Sohn 24 Kekse auf einen Karton nähte, so dass er täglich einen dieser Kekse naschen konnte - dies soll ihn später inspiriert haben. Als Erwachsener wurde Gerhard Lang Mitbesitzer einer in München ansässigen Druckerei, der "Lithographischen Anstalt Reichold & Lang". 1903 (andere Quellen nennen 1908) wurde in dieser Druckerei der erste Adventskalender (beinahe) moderner Machart gedruckt. Dieser Kalender bestand aus zwei bedruckten Kartonagen. Die erste ähnelte den erwähnten Verheißungen: Sie enthielt 24 nummerierte  und verziehrte Felder. Der zweite Bogen war mit kleinen Bildchen mit christlichen Motiven bedruckt. Das Kind konnte nun täglich eines der kleinen Bildchen mit einer Schere ausschneiden und auf das passende Feld kleben. Das Kind konnte also Tag für Tag den eigenen Adventskalender basteln. Die entstehende Collage war dann am 24. Dezember fertig.

Die moderne Kalenderform

Mit den Jahren verbreitete sich dieser Adventskalender-Typ, und es erfolgte auch die Erweiterung hin zu den vorgestanzten Türchen, die bis heute üblich sind. Es blieb jedoch noch einige Zeit dabei, dass die Inhalte weiterhin nur christliche Symbolik enthielten. Der Hitler-Faschismus brachte eine Zwangspause des Kalenderdrucks: Besonders mit dem sich nähernden Kriegsende brachen weite Teile der Produktion alltäglicher Güter ein bzw. wurden zwangsrationiert und nur für kriegsrelevante Zwecke verwendet. Nach Kriegsende wurde die Produktion der Adventskalender wiederbelebt wurde schnell populärer. In den 1950er Jahren schließlich begann die Verbreitung über die Grenzen Deutschlands hinaus in weite Teile Europas und auch die USA. Ebenfalls in den 1950ern setzten sich die gefüllten Varianten durch, die sich bis in die Gegenwart hartnäckig als die populärste Form der Adventskalender gehalten haben. 

Eigene Adventskalender basteln

Wer an die Tradition des Adventskalender-basteln anknüpfen möchte, der oder die kann einmal einen Blick auf unsere Bastelanleitungen werfen. Dort Bastelanleitungen mit verschiedensten Materialien, die auch als Anregung für eigene Kreationen dienen können.

Quellen

  • CoswigTV: Die Geschichte des Adventskalenders
  • Steylmedien: Der erste Adventskalender
  • Deutsche Welle/ euromaxx: Adventskalender: Erfindung aus Deutschland
  • 11. September 2014

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